Aachener Untergrund Kultur

1. April 2011

Hans Zeisig, Nachschlag

Filed under: Aachener Komponisten — karl pach @ 9:11 am

Dank des Kommentars eines aufmerksamen Lesers kann das Thema Hans Zeisig vertieft werden. Nach Erscheinen seiner „Tonfilmmelodien“Kassette bei SMC ging es mit ihm in der Elektronikszene steil bergauf. Bei der Ars Electronica 1982 hat ihn seine Klanginstallation in die Endausscheidung geführt. Im wahren Leben heißt Zeisig Uwe Hüter. Anbei was ich vom Ars Electronica Archiv rauskopiert habe:

Uwe Hüter

Jahrgang 1940. Zunächst Unterweisung im Klarinettenspiel und Ausbildung als Elektronikingenieur. Seit 1970 vereinzelt öffentliche Konzerte für Elektronik und Schlagzeug (mit Erich Schiffer). Aufenthalt im EMS-Studio, Stockholm. Dort entstand ein Computerprogramm, das „Musik aus der Formel“ hörbar macht, allerdings nach den Vorgaben des Tonsetzers. Nach der Rückkehr aus Schweden im Herbst 1976 begann die Konzeption und der Bau eines komplexen Synthesizers mit Raumklangsteuerung, rein manuell spielbar. Weiterhin Mitarbeit bei verschiedenen Licht-Klang-Installationen (Cages Musik-Zirkus Bonn) und Improvisationsmusiken (Biotron).

Großer Preis der Ars Electronica

Donnerstag, 30. September 1982, 20 Uhr
Brucknerhaus Mittlerer Saal

Während einer öffentlichen Veranstaltung wird von einer internationalen Fachjury zum dritten Mal der „Große Preis der Ars Electronica für die originellste und zukunftsweisendste Neuentwicklung im Bereich der elektronischen Klangerzeugung“ vergeben.

Für die Endausscheidung wurden folgende TEILNEHMER gewählt:
Serge Blenner (BRD)
Joel Chadabe (USA)
Hans Deyssenroth (BRD)
Benjamin Heidersberger und Peter Kohlrusch (BRD)
Uwe Hüter (BRD)
Ivan Tcherepnin (USA)
Dr. Martin Wichtl (Österreich)

Uwe Hüter zur Präsentation:

Syntouch. Der hier beschriebene Synthesizer ist insbesondere nach folgenden Kriterien entwickelt worden: keine Mechanik-Tasten kleinste Bauform große Klangvielfalt. Das Instrument hat etwa die Größe und Form einer elektrischen Gitarre, der eine Teil des Korpus ist allerdings nach oben pultförmig abgewinkelt, um besseren Zugang zu den Reglern zu haben. Auf dem Hals des Instruments befinden sich zwei Reihen von Sensor-Kontakten, die wie zwei Saiten über die ganze Länge des Halses laufen, aber aus voneinander getrennten „Bünden“ bestehen (19 Bünde x2). Im weiteren Verlauf des Halses, dort, wo er auf dem Korpus aufliegt, sind für die rechte Hand fünf weitere Sensoren angebracht, die bei Berührung verschiedene (einstellbare) Erhöhungen der gesamten Synthesizerstimmung (Te, Qui, Qua) zur Folge haben, der fünfte macht einen vom Fingerdruck abhängigen pitchbend. Gespielt wird das Instrument ähnlich wie eine Gitarre: die linke Hand spielt auf den beiden im Quartabstand gestimmten „Sensorsaiten“ und liefert die Tonhöhe und den Gatepuls oder nur die Tonhöhe und die rechte Hand den Gatepuls. Die Elektronik des Synthesizers (2VCO, 2VCA, 1ADSR, 1VCF) ist auf einer Europakarte im Inneren untergebracht (Curtis ICs), samt LFO und Doppelbandbaßfilter für Sprachformanten (joystick controlled). Die Sensorelektronik ist auf einer weiteren Europakarte aufgebaut, und die dritte Karte enthält string ensemble, noise generator und noch etwas Platz für Erweiterungen. Das Netzteil ist direkt am Netzstecker untergebracht. Der Hals des Instruments kann vom Korpus gelöst und so auf dem Korpus verschoben werden, daß auf beiden Seiten gleichviel übersteht. So ist es möglich, das Instrument auf dem Tisch wie mit einem Manual zu spielen. Die klanglichen Möglichkeiten: der Ton ist mischbar aus zwei VCOs mit je drei Kurvenformen, Güte und Frequenz des Filters sind ENV-geformt, zwei Formanten lassen sich mit einem Joystick verschieben. Zeitmodulation durch Phaser, Flanger, Stringensemble.

Foto: Anne Gold, Aachen

Was danach mit Uwe Hüter passiert ist oder ob es weitere Veröffentlichungen gegeben hat versuche ich rauszubekommen.

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