

Peter Lancester (auch: Peter zu Eulenburg-Lancester), bürgerlich Peter Dobrovka, drückte einmal mit dem Schreiber dieser Zeilen die Schulbank des Kaiser Karls-Gymnasiums, interessiert uns hier allerdings als Aachener Autor und Verleger von Fantasy-Sex-Horror-SciFi-Büchern.
Als Zwölfjähriger führte er die „MAD“-Comic-Parodie von Star Wars als Schultheaterstück mit Darth Vader-Plastikhelm auf. Schon damals baute er sich seine eigene Welt in ausufernden Fantasiegeschichten, die mit eigensinnigem Humor und wissenschaftlichen Exkursen gespickt waren. Wie wir nun wissen, hielt ihn auch seine Doktorurkunde der Neurochirurgie nicht lange im bürgerlichen Beruf. Der Eisenbahnfan begann, das Computerspiel „3D Transport Tycoon“ zu schreiben, worüber offenbar seine Ehe zerbrach. (Im Netz ist dies ausführlich dokumentiert: „Dr. Dobrovka hat zu diesem Zeitpunkt übrigens eine 90-Stunden-Woche [arbeitet allerdings nicht als Arzt, sondern als Software-Entwickler].“ Beim anschließenden Sorgerechtsstreit bescheinigte das Jugendamt „beiden Eltern Unfähigkeit zur Erziehung ihrer Kinder“.)

2003 gründete Dobrovka/Lancester den Eldur-Verlag mit zwei Romanen aus eigener Feder, „Avalon“ und „Die Eiserne Hand“. Hinzu kamen Bücher von Schreibern, die aus dem Umfeld des Horror-Forum zu stammen scheinen, auf dem auch Dobrovka regelmäßig mitdiskutiert. 2004 nahm er das Lancester-opus magnum „Chronik der Anderwelten“ in Angriff. Wir zitieren die Rezension des ersten Anderwelt-Epos „Das blaue Portal“ von phantastik-news.de:
Burg Grauenfels in Hessen: Hier leben Otto und Eugenia mit ihrer Tochter Eva und Ottos etwas seltsamem Bruder Friedrich. Eines Tages öffnet sich im Weinkeller der Burg eine Geheimtür, aus der sprechende, menschenähnliche Pferde auftauchen. […] Peter Lancester ist dabei das Pseudonym des Herausgebers bzw. Verlagschefs Peter Dobrovka, was witzig ist, hat doch jener Peter Dobrovka auf der Eldur-Homepage ein abmahnendes Pamphlet über Eigenverlage geschrieben. […] Der Autor selber ist der Meinung, dass sein Werk „in puncto Komplexität und Tiefe den Vergleich mit Tolkien nicht scheuen muss“ (Dobrovka über Lance…, äh, Dobrovka auf der Eldur-Homepage).
Über „Die Chroniken der Anderwelten 2: Unterm Doppelmond“ erfährt man auf victorypoint.de:
Unterhessen ist keine freundliche Umgebung und man geht dort wenig zimperlich mit vermeintlich Verrückten um. Auch die Schicksale der dort als Sklaven gehaltenen Pferdewesen bereiten besonders Eva Bauchschmerzen.[…] Am Ende bleibt nur noch die Flucht aus Unterhessen in die feindliche Anderwelt mit all ihren Flugdämonen und anderen Gefahren.
Peter Lancester geht in diesem zweiten Band der Chroniken nicht zimperlich mit seinen Akteuren um. Wenn etwas schief gehen kann, geht es schief. Besonders Eva, auf die sich dieser Roman stark konzentriert, steckt im Laufe der Geschichte viel ein. Mehr noch als im ersten Band werden Horrorelemente und die blutige Grausamkeit einer mittelalterlichen Welt eingebunden, so dass dieser Roman teils schon etwas an den Nerven zerrt.
Über die von Eldur verlegte „Fleisch“-Anthologie heisst es vielversprechend auf x-zine.de:
Blut fließt. Kalter Stahl dringt in lebendiges Fleisch. Hartes Eisen trennt totes Fleisch. Es stinkt nach Angst, Blut und Urin. Sexuelle verstörte Seelen zerfleischen sich gegenseitig oder einfach nur selbst.
Weitere, wenn auch spärliche Informationen zum Fortgang von Peter Lancesters Anderwelten im Eldur-Verlag findet der geneigte Leser auf http://anderwelten.blog.de.
