Aachener Untergrund Kultur

10. Juni 2012

KRAFTWERK – Aachen 1970

Kraftwerk in der Neuen Galerie, Dezember 1970. Die Beschreibung der dargebotenen Musik hört sich nicht gerade „typisch Kraftwerk“ an. Klingt gar nicht nach dem Sound ihrer ersten LP…: „klassische Musik verzerrt/verhallt und dann angereichert mit Orgeltönen“? Hört sich trotzdem hochinteressant an! Damals hatten Kraftwerk ja auch noch Lust am Experiment (Im Gegensatz zu heute, seit 30 Jahren tritt man gnadenlos auf der Stelle…) Im Bild vorne Ralf, aber ist der andere Florian? Wie immer abschließend die übliche Frage: War irgend jemand vom älteren Semester zugegen?

2 Kommentare »

  1. Damals noch in Düsseldorf residierend durfte ich an diesem historisch relativ unwichtigen Konzert zugegen sein, weil wir in Aachen waren um Neue-Galerie-Direktor Wolfgang Becker um einen DOM-Gig anzuhauen. Diese Duo-Inkarnation Kraftwerks muss eine der zahlreichen Split- Zwischen- und Ausprobierphasen gewesen sein. Die Person im Hintergund ist selbstverständlich nicht Florian S.E. und auch nicht, wie das Foto suggerieren könnte Michael Rother, sondern schlicht und ergreifend Niemand. So wie die zahlreichen Schlagzeuger zwischen 70 und 71 außer Klaus Dinger alle Niemand waren.
    Das Konzert war so ziemlich haargenau das, was 1970 an zeitgenössisch improvisierender Frickelmusik in Museen und Kunstgalerien üblich war. Okay, es gab ein paar zart angedeutete minimal-harmonische Einsprengsel aber es dominierte, eigentlich Kraftwerk untypisch, der wie schon gesagt, die Erwartungshaltungen an Pop-Avantgarde bedienende, neumusikalisch gedämpfte Krach. Trotzdem natürlich ein toller Gig, was im Artikel der AN, die anscheinend wieder eine Praktikantin hinschickten, leider nicht erkannt wurde. Der Vergleich mit Atom Heart Mother zeugt peinlicher Weise von exakt derselben Dummheit, die dieses großartige Blatt bis heute in seinem Kulturteil pflegt. Ich vermute, die Autorin erbachte diese genial daneben liegende Transferleistung, weil Pink Floyd kurz vorher beim Pop Festival in der Soers mit Atom Heart Mother debutierten und dort auch Kraftwerk auftraten. (Wenn ich mich recht erinnere mit vollbärtigem Schlagzeuger-Niemand.)
    Auch wenn der Abend in der neuen Galerie nur eine muskigeschichtliche Fußnote auf dem Weg Kraftwerks zur intelligentesten, zumindest einflussreichsten Formation vormaliger Avantgarde-Frickler darstellte, brachte er angenehme Erholung von dem damals auf JEDEM Festival zwischen Essen, Aachen und Buxtehude bis zum Abwinken dargebrachten Kraftwerkschem Prä-Autobahn-Hit, Ruckzuck.

    Kommentar von Glen Gäs — 3. November 2012 @ 9:05 am

  2. War dabei. Ich war 16 und drückte mir mit ein paar Kumpels am Eingang der Neuen Galerie die Nase platt. Schließlich hatte man ein Einsehen und ließ uns rein. UMSONST! Bestuhltes Konzert und wir bekamen einen Sitzplatz in der ersten Reihe. Großartiges Erlebnis. Musik wie vom anderen Stern.

    Kommentar von Arno Ernst — 13. Juli 2015 @ 12:04 pm


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