Wir schreiben das Jahr 1987, nicht 1587. Der geschilderte Vorfall hätte im Iran keine Schlagzeile produziert, das jedoch in Deutschland wegen Gotteslästerung prozessiert wird, zog das Interesse der überrregionalen Öffentlichkeit auf sich.
Es geschah während des, in Aachen stattfindenden, Katholikentages. Eine kleine Gruppe aufgeklärter junger Leute zog in karnevalistischer Manier in Richtung der Feierlichkeiten im Bereich Markt. Mitgeführte Plakate mit kritischen Anmerkungen, sowie aniklerikale Devotionalien, erregten, wohl erwartungsgemäß, die Gemüter der versammelten Gläubigen. Nach einem kleinen Rundgang um die weihevolle Kundgebung, kehrte die Gruppe im Domkeller zum Feiern der lustigen Aktion ein. Ein Großaufgebot grün Uniformierter wollte die Fröhlichkeit, durch Verhaftung der jungen Leute beendigen. Die diktaturgewöhnten griechischen Domkeller-Mitarbeiter verhinderten das zunächst couragiert, mit Verweis auf Privatgrund. Die Staatsmacht kesselte die Sünder später am Bahkauv ein und verbrachte diese in Gewahrsam. Ein Festnahmegrund fiel den Beamten nicht ein, wurde den Festgenommenen auch nicht genannt. Die findige Aachener Staatsanwaltschaft konstruierte später dann den Vorwurf der Gotteslästerung. Ein Vorwurf dessen Verfassungskonformität nicht dargelegt werden konnte. Das endete für die Angeklagten in einem Verfahren, in welchem ihnen Geldstrafen, alternativ Knast aufgebrummt wurde.
Die gescannten Ausschnitte der Lokalzeitung sind leider etwas mitgenommen.
Die Aachener Obrigkeit weigert sich übrigens, bis heute, die Hexenurteile früherer Jahre aufzuheben und die verbrannten Frauen zu rehabilitiern.