Das WDR Archiv hat 2 schöne alte Berichte über die Neue Galerie veröffentlicht:
25. Oktober 2021
16. Oktober 2021
ENK, Schattenhören (e-book)
Exklusiv hier in der Aachener Untergrund Kultur: ein elektronisches Buch von ENK, mit neunundsechzig zwischen 2016 und 2018 entstandenen Gedichten bzw. Neros tanzende Elektropäpste-Songtexten.
Leseprobe:
Trojanisches Nilpferd
In der stiller Apotheke,
teakfurniert zur Geisterstund,
biegt ein Nilpferd mit Monokel
Vektor und Quadrate rund.Armer Ritter jodelt bitter,
rüttelt Südwind da am Tor?
Seitenfenster auf dem Rücken,
Rückspiegel am linken OhrNilpferd in der Apotheke,
sein Gerippe knarrt aus Holz.
Speit Gebirge, tanzt auf Krücken.
Furzgewitter donnert stolz.Nilpferd in der Apotheke,
sein Gerippe knarrt aus Holz.
Speit Gebirge, tanzt auf Krücken.
Furzgewitter donnert stolz.Pieepenkötter! Pieepenkötter!
scheppert blechern der Alarm.
Manchem Merkel-Imitator
wird es in der Burka warm.Armer Ritter jodelt bitter,
bunt kariert der Widersinn.
Sterne bleichen und ermatten.
Trotzig schwappt sein Doppelkinn.Nilpferd mit Monokel tanzte
einst als Star beim Flohzirkus.
Greint im wilden Fiebertraume:
Schluss, Verdruss, kein Mohrenkuss.In der stillen Apotheke
stand ein Nilpferd, ganz aus Holz.
Tanzte Charleston, rauchte Berge,
ward zum Vektor und zerschmolz.In der stillen Apotheke
stand ein Nilpferd, ganz aus Holz.
Tanzte Charleston, rauchte Berge,
ward zum Vektor und zerschmolz.Rotes Laubwerk voll Gitarren
säuselt leise: Tetrapack!
Und die stille Apotheke
sinkt hinab als Ubootwrack.Applaus von den Insekten,
die in Genschers Turban steckten.
Von gelb und schwarz Gefleckten,
die in Merkels Burka zeckten.In der stiller Apotheke,
teakfurniert zur Geisterstund,
bog ein Nilpferd mit Monokel
Vektor und Quadrate rund:Trojanisches Nilpferd.
(Aachen, 8.10.2016)
Inhaltsverzeichnis:
- Der Wahnsinn lacht
- Drei sonderbare Eier
- 9 oder h (Der Zettel)
- Zwiebelmettwurst löst Großbrand aus
- Im Vatikan ist Vatertag
- Verbietet endlich das ö !
- Oh Bama, oh Lama, oh Sama
- Ökomenisches Doppelsonett
- Kulinarisches aus Köln
- Die Seekuh, die nur Plastik frißt
- Kulinarisches aus Sachsen
- Ich lebe in China
- Die Pyramiden von Bielefeld
- Vom Schicksal skalpiert
- Die Pizza, die sich selber aß
- Der deutsche Adel hungert
- Onkel Fischbeins Dämonen
- Die Glatze von Prinz C
- Wiedersehen als Teppich
- Wer stahl die Briefe der Gorgonen
- KAMPFjodeln (im Traumvulkan)
- Der Zooch kütt!
- Groß und herrlich ist die Zeit
- Im Badezimmer steht ein Pferd
- Obdachloser Pudel
- Rätselvoll ein Kunstbein spricht
- Die neue Walküre (Schwarzer Faschingsdienstag
- Der Chiemsee hustet fahl und laut
- Mädchen, melkt den Schraubensarg
- Zwei Giraffen in der Elbe
- Rund ums A zurück
- Der unsichtbare Apfelbaum
- Tage der magischen Mango
- Liebeslied, perforiert (nach Edgar Firn)
- Schutzmann verschluckt Palmen
- Wer rudert auf der Jenseitswiese
- Marsch der dürren Schweine
- Die Köche vom Hunde-Grill
- Kawumm! Gebet detoniert
- Der Nähkorb von Mata Hari
- Ein Jahr mit 8 Promille
- Sprachlos ruft derweil das Zimmer
- Hörspielmontage – 6 dänische Hexen im Bund mit dem Papst
- Hildegards Sexkloster
- Bruitismus, Japanische Jazz-Infanterie
- Frag den Rabbi (ohne Bilder)
- Ich wünsch mir einen Dexit
- Das Schwein, das Konfuzius Erdbeeren fraß
- Kalashnikov verfehlt Minister
- Misstraut den Eunuchen
- Mandy Pfeffer und die Pfandbriefe
- Seither schielt er
- Nachts, im Regen (Hörspiel-Montage)
- Lukrezia und Homunkulus I
- Lukrezia und Homunkulus II
- Der Teppichhai
- Trojanisches Nilpferd
- Indica la luna
- Dem Honecker sein Hund
- Islamisten im Gorillakostüm
- Der Antichrist aus Würselen
- Da möchte man ein Fahrrad sein
- Drehwurm
- Springprozession um den Sperrholzthron
- Der See hat keine Zebrastreifen
- Anubis sitzt im Palmenhain
- Falschgeld aus Bolivien
- Parbleu! der Buddha knattert
- Schattenhören
Das e-book kann hier im EPub-Format (für alle gängigen e-book-Lesegeräte außer Amazon Kindle, sowie für Mobiltelefone mit geeigneter Lese-App) sowie im PDF-Format heruntergeladen werden:
Schattenhören-EPub (diesen Link bitte kopieren und per Hand in den Browser setzt – wird leider durch WordPress gesperrt)
Schattenhören-PDF3. Oktober 2021
Hervé & Kilowatt neu aufgelegt auf Vinyl
Das hatten wir verpasst: Im Juni dieses Jahres hat das Minimalkombinat-Label mehrere in den Früh-80ern veröffentlichte Cassetten (darunter auch „Liebe ist, wenn man andere mitmachen lässt„) des Eschweiler Duos Hervé & Kilowatt auf eine LP gepresst:

Die auf 99 limitierte Auflage ist mittlerweile schon wieder vergriffen…
Hier noch die ursprünglichen Cassetten-Cover:




GOLD EXTRA Nr. 8

Dank unseres Lesers kilowatt (Klaus Wittmann) hier ein frischer Scan der wohl letzten, 1982 erschienenen Nummer des legendären Aachen-Herzogenrather Fanzines GOLD EXTRA (siehe auch hier, hier, hier und hier).
In dieser Nummer kehrt GOLD EXTRA zum klassischen Fanzine-Format zurück, mit u.a. Konzert- und Tonträgerbesprechungen und Bandporträts, neben freieren Texten und Tiraden (den direkten Vorläufern von Formaten wie „100 Zeilen Hass“, mit denen Kolumnisten von 80er Jahre-Zeitgeist-Postillen ihre Mainstream-Karriere machten). Das Heft enthält zudem ein zweiseitiges Interview mit Frank Papst Buchholz. Neben ENK sind auch Silvio Franolic (Reinfall Tapes) und „Dietr“ (Gitarrist von „Rückstand„) als Macher dabei.
Und noch ein Nachtrag zur Entstehungsgeschichte von GOLD EXTRA Nr. 8 von ENK:
„Der Herzogenrath-Bezug (ich machte in dem Kaff Abitur) kam von Schunt, einem peripheren SPEX-Schreiberling, der in H’rath seinen Zivildienst leistete. Er stellte auch den Kontakt zu einem Niederbardenberger Aktionskünstler her, der gerade für die Documenta einen alten Zigarettenautomaten vorbereitete. Für den 30 (?) gleichgroße/ -kleine, identische Objekte gebraucht wurden, um eine Säule in dem Teil aufzufüllen.
Wir nahmen drei kurze Stücke auf, eins mit dem Korg MS-20 – meinem ersten Synthesizer – und Bass von meinem alten Akkordeon.
Stellten dann aber fest, dass die Tapes nicht in die Zigarettenschachteln passten – herrlich! Worauf ich nach der Kopierarbeit stundenlang Tapes aufschraubte, die beiden Bandschnecken in Silberpapier packte und Schunt dann das Ergebnis dem Aktionskünstler übergab. Auf diese Weise habe ich auch mal an einer Documenta teilgenommen, hoho – die Aufnahmen allerdings meine zig Umzüge später nicht überstanden. Beziehungsweise habe ich nach den drei Jahren Riad, meiner ‚Feuertaufe‘ als Dozent nach dem Doktorat, alle Aufnahmen eigener Musik digitalisiert und dabei kein Vierspurtonbandgerät zur Verfügung gehabt.
Die Masteraufnahmen gingen verloren, waren aber eh nur Chaos – doch lustig.“
Bei dem Aktionskünstler handelt es sich übrigens um Karl von Monschau, einem Mitbegründer des Neuen Aachener Kunstvereins. Die deutschsprachige Wikipedia schreibt dazu in ihrem Artikel „Kunstautomat„:
„Die Idee des Kunstautomaten haben als eine der ersten die beiden Künstler Karl von Monschau und Willy Gallinowski 1979/80 im Ludwig Forum für Internationale Kunst [gemeint ist wohl die Neue Galerie Aachen, der Vorläufer des Ludwig Forums – Red.] in Aachen verwirklicht und nachfolgend 1982 auf der documenta 7 vor dem Fridericianum (Kassel) einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.“
Und weiterhin die Bitte: Wer GOLD EXTRA Nr. 3 zuhause rumliegen hat, bitte hier melden!
2. Oktober 2021
GOLD EXTRA Nr. 5-7 (1981)
Die geschätzten Kollegen von Tape Attack haben Nummer 5, 6 und 7 von ENKs legendärem Aachener Postpunk-/Dada-Fanzine Gold Extra digitalisiert und auf ihrem Blog veröffentlicht:



Nummer 1, 2 und 4 hatten wir vor mehr als einem Jahrzehnt veröffentlicht. Die mittlerweile toten Megaupload-Links ersetzen wir demnächst durch funktionierende. Dringende Frage an unsere Leser: Wer hat noch ein Exemplar von Nummer 3 und kann es scannen oder es uns zum Scannen ausleihen?
Gold Extras Nummer 7 („Extra Dry“) weicht vom üblichen Fanzine-Format ab und ist faktisch ein Gedichtband mit ENKs neodadaistischen Texten und Collagen. Da der Altmeister in diesem Metier nach wie vor aktiv ist und hochproduktiv im Untergrund arbeitet, werden wir hier bald ein E-Book mit neueren Texten nachreichen!