Aachener Untergrund Kultur

16. Oktober 2021

ENK, Schattenhören (e-book)

Filed under: Aachener Untergrund, Avantgarde in Aachen, ENK, Neros tanzende Elektropäpste — Dieter Antonio Schinzel @ 9:35 am

Exklusiv hier in der Aachener Untergrund Kultur: ein elektronisches Buch von ENK, mit neunundsechzig zwischen 2016 und 2018 entstandenen Gedichten bzw. Neros tanzende Elektropäpste-Songtexten.

Leseprobe:

Trojanisches Nilpferd

In der stiller Apotheke,
teakfurniert zur Geisterstund,
biegt ein Nilpferd mit Monokel
Vektor und Quadrate rund.

Armer Ritter jodelt bitter,
rüttelt Südwind da am Tor?
Seitenfenster auf dem Rücken,
Rückspiegel am linken Ohr

Nilpferd in der Apotheke,
sein Gerippe knarrt aus Holz.
Speit Gebirge, tanzt auf Krücken.
Furzgewitter donnert stolz.

Nilpferd in der Apotheke,
sein Gerippe knarrt aus Holz.
Speit Gebirge, tanzt auf Krücken.
Furzgewitter donnert stolz.

Pieepenkötter! Pieepenkötter!
scheppert blechern der Alarm.
Manchem Merkel-Imitator
wird es in der Burka warm.

Armer Ritter jodelt bitter,
bunt kariert der Widersinn.
Sterne bleichen und ermatten.
Trotzig schwappt sein Doppelkinn.

Nilpferd mit Monokel tanzte
einst als Star beim Flohzirkus.
Greint im wilden Fiebertraume:
Schluss, Verdruss, kein Mohrenkuss.

In der stillen Apotheke
stand ein Nilpferd, ganz aus Holz.
Tanzte Charleston, rauchte Berge,
ward zum Vektor und zerschmolz.

In der stillen Apotheke
stand ein Nilpferd, ganz aus Holz.
Tanzte Charleston, rauchte Berge,
ward zum Vektor und zerschmolz.

Rotes Laubwerk voll Gitarren
säuselt leise: Tetrapack!
Und die stille Apotheke
sinkt hinab als Ubootwrack.

Applaus von den Insekten,
die in Genschers Turban steckten.
Von gelb und schwarz Gefleckten,
die in Merkels Burka zeckten.

In der stiller Apotheke,
teakfurniert zur Geisterstund,
bog ein Nilpferd mit Monokel
Vektor und Quadrate rund:

Trojanisches Nilpferd.

 
(Aachen, 8.10.2016)

Inhaltsverzeichnis:

  1. Der Wahnsinn lacht
  2. Drei sonderbare Eier
  3. 9 oder h (Der Zettel)
  4. Zwiebelmettwurst löst Großbrand aus
  5. Im Vatikan ist Vatertag
  6. Verbietet endlich das ö !
  7. Oh Bama, oh Lama, oh Sama
  8. Ökomenisches Doppelsonett
  9. Kulinarisches aus Köln
  10. Die Seekuh, die nur Plastik frißt
  11. Kulinarisches aus Sachsen
  12. Ich lebe in China
  13. Die Pyramiden von Bielefeld
  14. Vom Schicksal skalpiert
  15. Die Pizza, die sich selber aß
  16. Der deutsche Adel hungert
  17. Onkel Fischbeins Dämonen
  18. Die Glatze von Prinz C
  19. Wiedersehen als Teppich
  20. Wer stahl die Briefe der Gorgonen
  21. KAMPFjodeln (im Traumvulkan)
  22. Der Zooch kütt!
  23. Groß und herrlich ist die Zeit
  24. Im Badezimmer steht ein Pferd
  25. Obdachloser Pudel
  26. Rätselvoll ein Kunstbein spricht
  27. Die neue Walküre (Schwarzer Faschingsdienstag
  28. Der Chiemsee hustet fahl und laut
  29. Mädchen, melkt den Schraubensarg
  30. Zwei Giraffen in der Elbe
  31. Rund ums A zurück
  32. Der unsichtbare Apfelbaum
  33. Tage der magischen Mango
  34. Liebeslied, perforiert (nach Edgar Firn)
  35. Schutzmann verschluckt Palmen
  36. Wer rudert auf der Jenseitswiese
  37. Marsch der dürren Schweine
  38. Die Köche vom Hunde-Grill
  39. Kawumm! Gebet detoniert
  40. Der Nähkorb von Mata Hari
  41. Ein Jahr mit 8 Promille
  42. Sprachlos ruft derweil das Zimmer
  43. Hörspielmontage – 6 dänische Hexen im Bund mit dem Papst
  44. Hildegards Sexkloster
  45. Bruitismus, Japanische Jazz-Infanterie
  46. Frag den Rabbi (ohne Bilder)
  47. Ich wünsch mir einen Dexit
  48. Das Schwein, das Konfuzius Erdbeeren fraß
  49. Kalashnikov verfehlt Minister
  50. Misstraut den Eunuchen
  51. Mandy Pfeffer und die Pfandbriefe
  52. Seither schielt er
  53. Nachts, im Regen (Hörspiel-Montage)
  54. Lukrezia und Homunkulus I
  55. Lukrezia und Homunkulus II
  56. Der Teppichhai
  57. Trojanisches Nilpferd
  58. Indica la luna
  59. Dem Honecker sein Hund
  60. Islamisten im Gorillakostüm
  61. Der Antichrist aus Würselen
  62. Da möchte man ein Fahrrad sein
  63. Drehwurm
  64. Springprozession um den Sperrholzthron
  65. Der See hat keine Zebrastreifen
  66. Anubis sitzt im Palmenhain
  67. Falschgeld aus Bolivien
  68. Parbleu! der Buddha knattert
  69. Schattenhören

Das e-book kann hier im EPub-Format (für alle gängigen e-book-Lesegeräte außer Amazon Kindle, sowie für Mobiltelefone mit geeigneter Lese-App) sowie im PDF-Format heruntergeladen werden:

Schattenhören-EPub (diesen Link bitte kopieren und per Hand in den Browser setzt – wird leider durch WordPress gesperrt)

Schattenhören-PDF

2. Oktober 2021

GOLD EXTRA Nr. 5-7 (1981)

Filed under: Aachen in den 80ern, Aachener Untergrund, Avantgarde in Aachen, ENK, Fanzine — Schlagwörter: — Dieter Antonio Schinzel @ 8:04 pm

Die geschätzten Kollegen von Tape Attack haben Nummer 5, 6 und 7 von ENKs legendärem Aachener Postpunk-/Dada-Fanzine Gold Extra digitalisiert und auf ihrem Blog veröffentlicht:

Gold Extra Nr. 5
Gold Extra Nr. 6
Gold Extra Nr. 7

Nummer 1, 2 und 4 hatten wir vor mehr als einem Jahrzehnt veröffentlicht. Die mittlerweile toten Megaupload-Links ersetzen wir demnächst durch funktionierende. Dringende Frage an unsere Leser: Wer hat noch ein Exemplar von Nummer 3 und kann es scannen oder es uns zum Scannen ausleihen?

Gold Extras Nummer 7 („Extra Dry“) weicht vom üblichen Fanzine-Format ab und ist faktisch ein Gedichtband mit ENKs neodadaistischen Texten und Collagen. Da der Altmeister in diesem Metier nach wie vor aktiv ist und hochproduktiv im Untergrund arbeitet, werden wir hier bald ein E-Book mit neueren Texten nachreichen!

17. Januar 2020

Unser Dorf soll schöner werden Pt.3

Filed under: Aachener Untergrund, Architektur&Städtebau — karl pach @ 6:30 am

Vielleicht erinnert sich noch jemand an die Untergrundpassage Kaiserplatz. Einige Lochansichten des Abrisses:

 

 

 

7. Mai 2018

Aachen bizarr 2018

Zum siebten Mal (seit 2012) ging Dieter Antonio auf seine jährliche Aachenreise. Diesmal begegneten ihm auffällig viele Obdachlose auf den Straßen. Mit Ausstellungen über Avantgarde, Gegenkultur und Pop von 1960 bis heute im Ludwig Forum, Zeitungsmuseum, Neuen Aachener Kunstverein, IKOB (Eupen) und Schunck (Heerlen) waren Stadt und Region diesmal ein museales Undergroundmekka. Daneben gab es Anti-Wachstumsökonomie in der Volksschule und das fünfundzwanzigste Jubiläum des Autonomen Zentrums. Schade, dass das radikale Denken nur noch in Innenräumen stattzufinden scheint.

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Leider nicht umgesetzt.

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Konkrete Poesie I

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Konkrete Poesie II

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Konkrete Poesie III

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Konkrete Poesie IV

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Poesie V

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Alternative Ökonomie I

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Alternative Ökonomie II

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Architektur I

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Architektur II

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Feinstoff I

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Feinstoff II

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Versionsupdate

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Architektur III

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Glaubensbekenntnis I

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Glaubensbekenntnis II

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Politik I (Adalbertsteinweg)

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Politik II (Eschweiler)

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Alternative Ökonomie III

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Glaubensbekenntnis III

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Kreuzberg I (Eschweiler)

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Kreuzberg II (Aachen)

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Labor I

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Ermächtigung („empowerment“) I

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Ermächtigung („empowerment“) II

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Politik III

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Glaubensbekenntnis IV

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Glaubensbekenntnis V

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Architektur IV

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Politik IV

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Alternative Ökonomie IV

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Hundepfeife („dog whistle“)

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Tugendsignal („virtue signalling“)

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Glaubensbekenntnis VI

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Glaubensbekenntnis VII

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Gegenreformation I

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Gegenreformation II

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Medienkonzerne I

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Medienkonzerne II

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Medienkonzerne III

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Inklusivität I

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Inklusivität II

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Dildonics I & II

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Poesie VI

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Poesie VII & VIII

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Alternative Ökonomie V

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Labor II (Jürgen Claus, IKOB Eupen)

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Libidinöse Ökonomie I (Jürgen Claus, IKOB Eupen)

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Labor III (Jürgen Claus, IKOB Eupen)

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Aachen Underground I (Zeitungsmuseum)

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Underground (Zeitungsmuseum)

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Libidinöse Ökonomie II (Neuer Aachener Kunstverein)

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Libidinöse Ökonomie III (Neuer Aachener Kunstverein)

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Libidinöse Ökonomie IV (Neuer Aachener Kunstverein)

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Labor IV (Neuer Aachener Kunstverein)

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Punk I (AZ)

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Punk II (im AZ)

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Punk III (vorm AZ)

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Punk IV (Marc Bijl, Schunck, Heerlen)

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Pseudo I (Schunck, Heerlen)

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Pseudo II (Schunck, Heerlen)

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Labor V ([SYNC] Synthesizer Jam, Raststätte)

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Aachen Underground II (Ludwig Forum)

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Aachen Underground III (Ludwig Forum)

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Aachen Underground IV (Nam June Paik, Ludwig Forum)

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Aachen Fluxus I (Valdis Abolins-Retrospektive, Ludwig Forum)

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Aachen-Fluxus II (Valdis Abolins-Retrospektive, Ludwig Forum)

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Kreuzberg III (Valdins Abolins am Kottbusser Tor, 1982)

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Aachen-Fluxus III (Valdis Abolins-Retrospektive, Ludwig Forum)

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Aachen-Fluxus IV (Partitur des Fluxus-Festivals 1964, Ludwig Forum)

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Aachen-Fluxus IV (Ludwig Forum)

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Aachen-Fluxus VI (Ludwig Forum)

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Aachen-Fluxus VII (Ludwig Forum)

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Art is the terrorism of cowards I (Valdis Abolins-Retrospektive, Ludwig Forum)

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Art is the terrorism of cowards II (Ludwig Forum)

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Art is the terrorism of cowards III (Anselm Kiefer als ‚Alt-Right‘-Pionier, Ludwig Forum)

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Art is the terrorism of cowards III (Situationist Uwe Lausen, Ludwig Forum)

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Art is the terrorism of cowards IV (nur dass es für diese Beteiligten erst im Zuchthaus und dann im Museum endete)

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Aachen-Fluxus VIII

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Architektur V

2. April 2018

Aachener Untergrund ’51

Filed under: Aachener Untergrund, Rock in Aachen — Schlagwörter: , — Dieter Antonio Schinzel @ 9:49 pm

Buchstäblich in den Untergrund führt einer der wenigen Kinofilme, die in Aachen spielen: Sündige Grenze aus dem Jahr 1951. Er handelt von Kinder- und Jugendbanden beim Kaffeeschmuggel im Dreiländereck. Schmuggeln war so lukrativ, dass große Teile der Stadtbevölkerung mitmischten, und so gefährlich, dass im Showdown von Zöllnern und Schmugglern von 1945 bis 1953 mehr als dreißig Menschen ums Leben kamen.

Zeitungsartikel darüber lieferten den Filmstoff für den Berliner Filmproduzenten Artur Brauner (dessen Karriere passenderweise im Schwarzmarkthandel der Nachkriegszeit begonnen hatte) und seinen Regisseur Robert A. Stemmle (der in der Weimarer Republik an der sozialistischen Volksbühne gearbeitet hatte, im Dritten Reich Propagandafilme drehte und in der Bundesrepublik seine Karriere mit Schlager- und Karl-May-Filmen ausklingen ließ). Stilistisch bedient sich ihr Film beim italienischen Neorealismus von Regisseuren wie Vittoria de Sica (Fahrraddiebe, 1948). Zudem bietet er, gemessen an der Prüderie seiner Zeit, solide B-Movie-Schauwerte wie Halbnacktheit und außereheliche Affären. Letztlich bleibt er aber „Opas Kino“, mit Dieter Borsche als weißem Ritter, der eine verdorbene Unschuld auf die rechte Bahn zurückbringt, während ihr krimineller Verführer unter Polizeikugeln sein verdientes Ende findet.

Zwischendurch findet die Bande noch Zeit, ausgelassen zu musizieren und zu tanzen, und zwar Bebop (Tonspur) zu Rock’n’Roll (Bild):

Weitere Hintergrundinformationen zum Film und seiner Entstehungsgeschichte liefert dieser Spiegel-Artikel aus dem Jahr 1951:

„Die sozialen Verhältnisse so darzustellen, wie sie im Aachener Revier wirklich sind, hat sich Stemmle versagt. Sein Film hätte dann vor der Zensur nicht bestehen können. Es gab Rabatzer, die ihre Komparsen-Gagen im Strumpf versteckten, weil die Mutter das Geld regelmäßig vertrank. Es kamen Jungens, die ihre Eltern beim Jugendamt angezeigt hatten, ‚damit sie uns von unserem Geld endlich einen neuen Anzug kaufen‘. […]

Im Grenzgebiet hatte [der Aufnahmeleiter] sich der Aufgabe, echte Aachener Kinder für den Film anzuheuern, entledigt, indem er in berüchtigte Gegenden ging und Jugendliche, die ihm verdächtig erschienen, mit der Bitte um weitere Propaganda ansprach. Die Rabatzhorde, die am nächsten Morgen vor dem CCC-Standort, dem Hotel Hindenburg, auftauchte, schien echt zu sein. Alle erreichbaren Blumentöpfe, Türklinken und Autolampen waren in kürzester Frist lädiert.

Auch auf dem Filmgelände am Bergcafé benahmen sich die Rabatzer äußerst natürlich. Sie gingen mit steingefüllten Säcken aufeinander los, um sich die Köpfe einzuschlagen. Die älteren Kolonnenführer, die für Disziplin sorgen sollten, nahmen ihre Aufgabe so ernst, daß bald ein Sanitäter in Aktion treten mußte, der dann für die Aachener Drehzeit fest engagiert wurde und laufend zu tun hatte.

Wenn sie des Prügelns oder Schmuggelns müde waren, schwärmten die Rabatzer mit dem Schrei ‚Jon mer schwellen‘ (= klauen) in die nachbarlichen Felder aus. […]

Wenn Stemmle anfänglich befürchtet hatte, sein Drehbuch wäre stellenweise zu sensationell, so verflüchtigte sich dieser Eindruck sofort, als ihm die Rabatzer aus ihrer Praxis erzählten. ‚Was Sie hier drehen, ist gar nichts“, sagten sie enttäuscht'“.

Die „Rabatz-Bande“, wie sie im Film heißt, gab es also tatsächlich unter diesem Namen.

Wehmuts-Tropfen: Da die Innenaufnahmen des Films nicht in Aachen, sondern in Brauners Berliner CCC-Studios gedreht wurden, kann man davon ausgehen, dass sich die Tanzszene nicht in einem Aachener Untergrund-Club abspielt, sondern in einer Spandauer Studiokulisse. (Wenige Jahre danach sollten die Tanzlokale mit Live-Musik verschwinden und die in Aachen erfundenen Diskotheken sie ersetzen.) Obwohl sich das Drehbuch redlich um Lokalkolorit bemüht – mit Figuren, die „Marianne Mertens“ heißen, sowie dem Katholizismus als visuellem und dramaturgischen Leitmotiv -, scheint die Tonspur des Films komplett im Synchronstudio entstanden zu sein und sprechen alle Schauspieler berlinisch gefärbtes Hochdeutsch.

9. Dezember 2015

Speck Nusseck & Die Legendären Fettboys – Däncemusic Für Dicke Bäcker

cover

Die nimmermüden Kollegen von Tape Attack haben soeben die 84’er DOM-Cassette Speck Nusseck & Die Legendären Fettboys – Däncemusic Für Dicke Bäcker wiederaufgelegt. Die Songtitel verraten Lokalkolorit der Stadt Aachen (in der, wer’s nicht weiß, die Straßen mit Bäckereien gepflastert sind wie andernorts mit Kneipen): „Ochsenaugen“, „Schokoguß“, „Zwiebelbrötchen“, „Heilige Nußecke“, „Ranziger Als Gestern“, „Aus Der Bäckerei“, „Glühwein Im Bädkasten“. Im Gegensatz zu späteren DOM-Produktionen geht es hier erstaunlich (kraut)rockig zu.

 

26. Oktober 2015

Oshikopinbarcodos

Filed under: Aachen bizarr, Aachener Trash Metal, Aachener Untergrund, Gammler, Kunst & so — Schlagwörter: — Dieter Antonio Schinzel @ 8:19 pm

Diesen Aachener Undergrounder trafen wir mit seinem Gefährt nachts in der Nähe des Elisenbrunnens an. Industrial Design & Survival Research Laboratories im Wortsinn, ohne Kunstprätention. Großartig!

Sein Name sei Oshikopinbarcodos, erzählte er uns, und wir könnten ihn auf Facebook finden (was uns nicht glückte). Wir outen uns als Fans.

Oshikopinbarcodos 1 Oshikopinbarcodos 6 Oshikopinbarcodos 7 Oshikopinbarcodos 5 Oshikopinbarcodos 4 Oshikopinbarcodos 3 Oshikopinbarcodos 2

6. Dezember 2014

Neros tanzende Elektropäpste im Science Fiction-Park Bundesrepublik

Science Fiction Park Bundesrepublik, Plattencover

Der geschätzte Felix Kubin hat unter dem Titel Science Fiction Park Bundesrepublik eine Best-of-Doppel-LP westdeutscher Cassettentäter-Musik der Frühachtziger veröffentlicht. Die Auswahl ist gelungen. Neben unbekannten Tracks bekannter Musiker wie Holger Hiller, Pyrolator und Chrislo Haas/Beate Bartel finden sich obskure Highlights vom Hildesheimer Pissende Kuh-Cassettenlabel (aus dessen Umfeld Film- und Theaterregisseur Wenzel Storch stammt) und damals umtriebige Cassettentäter wie Z.S.K.A. und Frank Schröder.

Science Fiction Park Bundesrepublik, Track list

Weshalb wir das hier vermelden: Track Nummer 3 der ersten LP ist „Der singende Lenorhaushalt“ von Neros tanzenden Elektropäpsten, 1982 auf der zweiten NTEP-Cassette Porträt einer Legende erschienen.

Damit haben es Neros tanzende Elektropäpste nach 32 Jahren aufs ZickZack-Label geschafft, auf das ihre Musik unserer Meinung nach schon damals gehört hätte.

Besprochen wurde Science Fiction-Park Bundesrepublik unter anderem im Freitag („Dabei sind einige der hier versammelten Stücke schlicht unhörbar, aber darum geht es nicht“) sowie im neuen WIRE (der die LP durch seinen britischen Krautrock-Obsessionsfilter laufen ließ: „the autobahn-hogging bassline of Plastiktanz‘ ‚Pelikan’… Frank Schröder’s ‚Ohne Titel‘ … evokes in kosmische-tinted form, some of the meditative, mid-life blues of Bob James‘ classic theme from US TV comedy Taxi“).

29. November 2014

Hervé & KiloWatt, Liebe ist: wenn man andere mitmachen läßt

Filed under: 1982, Aachen in den 80ern, Aachener Bands, Aachener Musikszene, Aachener Umland, Aachener Untergrund, Cassetten AC — Schlagwörter: , , — Dieter Antonio Schinzel @ 3:09 pm

Hervé & KiloWatt, Liebe ist...

Hervé & KiloWatt, Liebe ist…

Unsere Kollegen von Tape Attack haben die Cassette „Liebe ist: wenn man andere mitmachen läßt“ von Hervé und KiloWatt (alias HKW) veröffentlicht, die 1982 unter dem Motto „Hören – ne Pizza legen – den Löschköpfen zum Fraß vorwerfen“ auf eigenem Label erschien. Zitat vom Cover:

Wie macht man eine Cassette, wenn man außer Klarinette kein Instrument beherrscht?
Ganz einfach:
Man nehme einen selbstgebastelten Synthii, ein paar Werkzeuge, die man gerade zur Hand hat und mische alles mit einer Portion Fritten Phantasie.
Das Ergebnis?
Hört Euch unseren Schund an!
Diejenigen Komma die uns Gleichgesinnte Prolobands nennen Komma sind selbst zu feige / faul / blöd / phantasiearm, was eigenständiges zu produzieren. Punkt Amen

Hinter KiloWatt steht bekanntlich unser Blog-Mitarbeiter Klaus Wittmann, dessen 80er Jahre-Erinnerungs-Ebook Zeittotschläger wir hier nochmals wärmstens empfehlen. Auch die Entstehungsgeschichte dieser Cassette wird darin rekonstruiert:

Die SOUNDS veröffentlichte gleich in der ersten Ausgabe, die ich kaufte, die Adresse von Silvio aus Herzogenrath, der auf seinem Label REINFALL den Aachener Sampler SO NICHT herausgab. Unglaublich, wer da wenige Kilometer von uns entfernt elektrisierenden Krach machte: Z.B. URIN, ABSTAND, NEROS TANZENDE ELEKTROPÄPSTE, TIEFPUNKT, ZUKUNFTSWEISENDE ZUSAMMENKUNFT, DIE KURSCHATTEN, ABNORM, KURZSCHLUSS und KEINE AHNUNG. „Das ist die neue Zeit / Das ist das Ende“ , hieß es, und „Deutschland brennt“ , aber auch Dada-Hits wie „2 Füller und 1 Kamm“ . Wir waren auf-der-Stelle aufgeregt und von einem unbekannten Fieber erfasst: Was wir da hörten, war völlig neu, klang aufregend, unkonventionell. Man brauchte keine millionenschwere Ausrüstung und keinen polierten Sound! Als dann auch noch „Da vorne steht ne Ampel“ von DER PLAN und frühe Sachen von ANDREAS DORAU aus dem Radio schepperten, war uns klar: „Das können wir auch!“ Das Prädikat „Punk“ erlaubte Dilettantisches und Primitives und schuf eine neue Bewertungsebene: Deine Kunst muss nicht ausgereift sein, nur phantasievoll, energisch und gegen den Strom. Nach den Hausaufgaben wurden wir zu Hervé & kilowatt bzw. den PARKHAUSHÄNKERN […Copyright des Textes bei Klaus Wittmann]

Das Herunterladen der digitalisierten Hervé/Kilowatt-Cassette lohnt sich gerade auch wegen der Beileger-Texte, wie z.B. diesem hier:

Eines schönen Tages in der nahen Zukunft werden wir alle, die wir uns Mensch nennen, auf unseren Buden / Zimmern / Appartements hocken, eingeschlossen von großer eisiger Leere, umgeben von Kochtöpfen und Casios®, Magnettonbändern und Radios und eingewickelt in Kopfhörer, Knöpfen und Phantasie. Wir werden unsere Tonträger nur noch zum eigenen Konsum herstellen, die Kommunikation ist abgebaut, die Straßen / Wege und U-Bahnen sind leergefegt.

6. Mai 2014

Aachen-Tourismus 2014

Filed under: Aachen bizarr, Aachener Untergrund, Politik — Dieter Antonio Schinzel @ 12:39 pm

Nach Dieter Antonios Aachen-Besuchen in den Jahren 2012 und 2013 war wieder eine Stadterkundung fällig. Diesmal stand sie im Zeichen um sich greifender EU-/USA-/Russland-/Ukraine-/Deutschland-Paranoia, links wie rechts. Beim AZ-Jubiläumsfest tanzte die Menge zu Technopunk mit O-Ton-Fantasien über ein gewaltiges schwarzes Loch zwischen Rhein und Elbe, das Nach- oder Noch-Nazideutschland in einem Rutsch verschluckt, während am Eingang Antifa-Flugblätter nötige journalistische Aufklärung über die Durchsetzung der Alternative für Deutschland mit ex-Republikanern leisteten. Auf der Straße dominierten hingegen ‚KenFM‘-Graffitis und Artverwandtes – neben den üblichen Seltsamkeiten aus Glauben und Alltag, die wir unseren Lesern frisch aus der Kamera servieren.

Pyramide

Es beginnt am Domvorplatz.

KenFM 1

Adalbertstraße: Verschwörungstheoretiker-Internetkanal KenFM am Bauzaun des “Aquis Plaza”

KenFM 2

Mehr.

KenFM 3

Und noch mehr.

Kopf Sender

Unterdessen in derselben Straße…

Kopf Sender 2

…in diversen leerstehenden Läden.

Hieroglyph

Okkulte Zeichen…

Alley Cats

…auch hier…

Nostradamus

…und hier…

CIA

…und hier sowieso.

Vater Staat Sohn einer Ratte

Die Gegenkultur ist nicht weit…

Stammheim spielen Rammstein

…bis zum Amok aller Bezugnahmen.

Stop Taliking

Don't touch my car

Klare Ansage…

Car Station

…vor verborgenen Stätten.

Psychosynthese

…statt Psychoanalyse.

Gloria Döner Palast

Sic transit Gloria.

Pomm Döner

Aachen Fusion…

Normal Uhr Salat

…Food

out-of-norm

Tussi Tüte

Exotica

Vacuum

Absauger

Himmelsreise

Pauschalangebot

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