

Eine meiner ersten Erinnerungen an das BAVARIA datiert zurück zum Spätsommer 1973. Als Wirtshauskind stromerte ich tagtäglich durch die Aachener Innenstadt und wich dabei immer wieder hektisch der Straßenbahn aus, die zu der Zeit an der oberen Adalbertstrasse ihre letzten Runden drehte. Einem 10-jährigen fielen natürlich die 2 Rettungswagen auf, die seit einigen Tagen, von mittags bis ich nach Hause musste, vor dem Bavaria standen. Wie ich zu meiner Überraschung erfuhr, waren die Rettungssanitäter vonnöten, da DER EXORZIST gezeigt wurde und die Leute reihenweise aus den Kinos liefen und ärztlich versorgt werden mussten. Man mag dies heutzutage kaum noch glauben, aber ICH war Zeuge. Ich ließ keine Vorstellung (vor dem Kino wohlgemerkt) sausen und stand die ganze Zeit vor dem Lichtspielhaus, um zu sehen, was passiert. McDonalds gab’s da übrigens noch nicht! Und es stimmte wirklich…Frauen (und Männer!!) torkelten wie benommen aus dem Kino (während der Vorstellung versteht sich), teilweise kotzend oder aber kreidebleich und einer Ohnmacht nahe. Mindestens 4 oder 5 mal sind die Sanitäter ins Kino gelaufen und kamen mit jemandem auf einer Trage liegend heraus. Dies alles hatte damals einen tiefen Eindruck hinterlassen und ich wäre nicht für 50 Mark (damalige Unsumme für einen Knirps) in den Film gegangen. Die Hose gestrichen voll, vor allem, weil ich zum ersten Male miterlebte, dass bei einem Film KEINE der (von mir) so begehrten Filmszenenbilder in den Schaukästen hingen, sondern nur schwarze Streifen mit Text, auf denen stand dann inhaltlich etwa so was wie: ‚Aus rechtlichen und gesundheitlichen Gründen dürfen für diesen Film keine Fotos gezeigt werden…’ . Noch härter waren aber die riesigen ROTEN Pappstreifen, wo warnend stand, dass Personen unter 21 (!!!) Jahren und Schwangeren (!!!), kein Einlaß gewährt werden kann. Die Streifen umrahmt von kleineren Streifen mit der Aufschrift: STRENGE Passkontrolle – oder so etwas in der Art. Ein knappes Jahr später entdeckte ich dann ein kleines Loch unter einem Bauzaun an der Rückseite des Kinos (ungefähr da, wo heute der Haupteingang der Mayerschen ist). Es war sehr beschwerlich dadurch zu kriechen, doch wenn dies unbemerkt geschafft war, dann konnte man durch eine verständlicherweise nicht verschlossene Notausgangstüre durch endlos lange Gänge (zumindest schienen sie MIR damals so) zur Rückseite der Filmleinwand gelangen, wo ich dann bis der Hauptfilm anfing, ängstlich kauerte, um dann harpunenartig zur ersten Reihe zu stürzen und dann beispielsweise, für mein Alter völlig ungeeignete,HARTE Italo-Western zu sehen. Tja…lang ist’s her…und was dann aus ‚meinem’ Bavaria wurde, sieht man auf dem Foto.